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Primärliteratur

   QUELLENTEXT
Titel Was sagen Künstler zum Krieg?
Untertitel Die aktuelle jW-Umfrage
Publikation Junge Welt, 03.04.1999 (Inland)
Quelle http://www.jungewelt.de/1999/04-03/005.shtml
   
Textart Interview, Zeitungsartikel, Exzerpt
Anlass, Thema Jugoslawien-Krieg der NATO
Was sagen Künstler zum Krieg?
Die aktuelle jW-Umfrage

junge Welt fragte: »Die NATO greift den souveränen Staat Jugoslawien an. Erstmals seit 1945 beteiligen sich deutsche Truppen an einem Krieg. Was sagen Sie dazu?«

[Die Antworten von Günter Görlich, Erik Neutsch, Uwe Kant, Kerstin Hensel, Gerhard Schöne und Manfred Bofinger auf der gleichen Seite wurden hier ausgelassen.]

Harry Thürk, Schriftsteller:

»Das ist Krieg. Ich habe mehrere Kriege erlebt nach dem Zweiten Weltkrieg: Als Korrespondent den Krieg in Korea, zwei Kriege in Vietnam ... Als ich in der Früh im Fernsehen sah, daß es da unten schon wieder einen Sender gibt, der deutschen Soldaten tagsüber Musik vorspielt, kam mir in den Sinn, weil ich den Zweiten Weltkrieg miterlebt habe und selbst Soldat war, daß es in Belgrad während der Nazi- Besatzung schon einmal einen Soldatensender Belgrad gab. Der war sehr berühmt, sehr bekannt. Sein Programm begann mit dem Lied >Lilly Marlen<, und es endete auch mit >Lilly Marlen<. Man stellte diesen Sender auch in Kreisen ein, die nicht sehr am Kriege interessiert waren. Es war der einzige Sender im ganzen Nazi-Reich, der schmissige Tanzmusik spielte. Ich habe diesen Sender tags wie nachts zu hören bekommen, als Soldat. Man könnte, wenn es noch eine Weile so weiter geht, damit rechnen, daß wir bald wieder einen Soldatensender Belgrad haben mit >Lilly Marlen< vorne und hinten. Und was ich von diesem Ausblick halten soll, darüber bin ich mir selbst noch nicht im klaren. Das wäre die Krönung der Aktion, ein passendes Ende dieses Feldzuges.«